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Foto: Sydney Martinez | Travel Nevada

Infos / Empfehlungen | Nevada | 27.01.2017 | Foto: Travel Nevada

Abenteuer Road Trip: Die einsamste Straße Amerikas

Der Highway 50 in Nevada hat den offiziellen Beinamen „The Loneliest Road in America“. Klingt, als würde Ihnen nicht viel begegnen. Aber tatsächlich werden Sie einige der entzückendsten Westernstädtchen kennenlernen und viele Kuriositäten am Straßenrand entdecken! Auf ins Abenteuer!

Wie der Highway zu seinem Namen kam
Eine Journalistin des Life Magazins war 1986 auf dem Weg nach Reno und wollte nicht den kürzesten Weg nehmen. Sie entschied sich mit nicht mehr ganz vollem Tank für den Highway 50 und blieb liegen, ehe sie die nächste Tankstelle erreichte. Gefühlt mitten im Nirgendwo wartete sie eine ganze Weile auf Hilfe und nannte den Highway in ihrem Artikel verärgert „die einsamste Straße Amerikas“. Genau das nutz Nevada für einen cleveren Marketing-Schachzug. Denn dieser Beinamen suggeriert nicht nur jedem, den Füllstand seines Tanks im Auge zu behalten. In ihm schwingen auch Entdeckerfreude und Abenteuerlust mit.
Die „Loneliest Road in America“ passt im Übrigens auch hervorragend zum Slogan Nevadas: „Don’t fence me in“ (sinngemäß „Pferche mich nicht ein“; fence in bedeutet einzäunen). Es ist der Titel eines Cowboy-Songs von Bing Crosby sowie eines Westerns aus dem Jahr 1945. Song und Film stehen für eben jenen freiheitsliebenden, naturverbundenen Cowboy und den „Wilden Westen“.

Was es auf dem Highway zu entdecken gibt
Wenn Sie von Las Vegas aus nach Norden steuern, kommen Sie in Ely auf den Highway 50 und fahren ihn Richtung Westen bis zum wunderschönen Lake Tahoe. Auf den rund 340 Meilen begegnen Ihnen charmante Westernstädte, Geisterstädte, Kunstobjekte und einige Kuriositäten. Die Ortschaften stellen wir Ihnen gleich im Detail vor. Tipp: Holen Sie sich in der ersten Stadt, die Sie auf dem auf der Loneliest Road erreichen, den kostenfreien Highway 50 Pass und lassen Sie ihn in jeder Stadt stempeln. So haben Sie nicht nur einen Gratis-Guide auf Ihrem Weg, sondern können sich auch ein Zertifikat ausstellen lassen, dass Sie sie überlebt haben, die einsamste Straße Amerikas!

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Quelle: © Travel Nevada

Einen ersten Eindruck Ihrer Reise auf dem Highway 50 in Nevada gibt Ihnen das folgende Filmchen, das die Strecke von West nach Ost zeigt – die entgegengesetzte Richtung, die wir im Folgenden beschreiben.



Ely
Ihr Startpunkt auf der Loneliest Road ist eine alte Eisenbahnerstadt, in welcher sich jeder, der sich für Züge begeistert, das alte Depot sowie das aus dem Fernsehen bekannte Museum ("Rick der Restaurator") anschauen sollte. Als in der Nähe 1906 Kupfer gefunden wurde, entwickelte sich die Stadt rasch. Ely, das man übrigens [ili] ausspricht, war ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt – insbesondere durch die Verbindung zur transkontinentalen Eisenbahn – aber auch Postkutschen-Station auf dem legendären „Pony Express“*. Mit der Nevada Northern Railway kann man noch immer ein Stück im Geisterzug von Old Ely fahren, auch wenn es die Gleise zu den einstigen Minen der beiden Bergbaustädte Eureka und Austin lange nicht mehr gibt. Aber das Erbe der Eisenbahn wird in Ely hochgehalten. Hier finden Sie noch einige echte Cowboys sowie ehrliche, von Herzen kommende Gastfreundschaft in den Saloons und Unterkünften.
Zudem ist Ely ein hervorragender Ausgangspunkt für eine Besichtigung des Great Basin Nationalparks. Das historische „Hotel Nevada and Gambling Hall“ aus den 1920er Jahren ist eine noch heute sehr beliebte Unterkunft, die lange Zeit das höchste Gebäude Nevadas war. Bei einem Bummel durch Ely faszinieren die vielen Murals (Wandmalereien) und Skulpturen. Ebenfalls sehenswert: das Renaissance Village, wo man sich in den Alten Westen zurückversetzen kann.

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Quelle: © Travel Nevada

Eureka
Viele Bergbau-Städte haben Namen erhalten, die mit dem Fund von wertvollen Bodenschätzen in Zusammenhang stehen. Eureka kommt „Heureka“, dem Ausruf nach einer freudigen Entdeckung, den man wahrscheinlich vernommen hat, nachdem man hier auf Blei gestoßen ist. In den umgebenden Berghängen war tatsächlich Nevadas zweitgrößtes Mineralvorkommen versteckt, das es zu fördern galt. 1878 lebten 10.000 Menschen in Eureka, das auch heute noch einiges von seinem alten Charme behalten hat. Hier sollte man sich unbedingt das Opernhaus aus 1880, das gegenüberliegende Gerichtsgebäude und die Feuerwehr anschauen. Hinter den großen Fenstern des Fire Departments – einst das zweitgrößte Nevadas – verbirgt sich ein Museum, das unter anderem mit einem Löschzug aus den 1870er Jahren aufwarten kann. (Besichtigungen nur nach vorheriger Absprache mit einem örtlichen Feuerwehrmann möglich.) Eureka bezeichnet sich selbst als freundlichste Stadt auf der Loneliest Road.

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Quelle: © D.Sell | Flamingo Company

Austin
Im einstigen Land der Schauschonen haben Reiter des „Pony Express“* Silber gefunden. Infolgedessen wurde die Stadt 1862 gegründet. Auch Austin hatte zu Spitzenzeiten 10.000 Einwohner. Noch heute hat die selbsternannte „lebende Geisterstadt“, die als äußerst gut erhaltenes Beispiel einer frühen Bergbaustadt Nevadas und damit als eine absolute Wildweststadt gilt, ein paar Einwohner. 2010 waren es etwas mehr als 100. Noch heute wird hier Türkis von hoher Qualität abgebaut. Örtliche Schmuckmacher verwenden ihn zusammen mit Silber aus Nevada, was viele Türkisschmuckliebhaber die Stadt zieht. Zudem ist die hübsche Episcopal Church aus 1878 sehenswert. Sie wird von einigen als die hübscheste, noch erhaltene Kirche aus der Zeit der Erschließung des amerikanischen Westens bezeichnet. Außerdem befindet sich hier das älteste Hotel Nevadas. Es wurde 1859 erbaut und stand ursprünglich in Virginia City. Heute kann man hier zwar nicht mehr übernachten, erhält jedoch Speisen und Getränke. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das dreistöckige Anwesen, Stokes Castle, das als Ruine auf dem Hügel thront. Es war nur einen Monat lang bewohnt. Darüber hinaus gibt es eine indianische Höhle der Schauschonen, einen alten Friedhof und weitere historische Gebäude zu besichtigen.

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Quelle: © Travel Nevada

Fallon
Auf dem Weg nach Fallon haben Sie die Möglichkeit, einen Abzweig zum Berlin-Ichthyosaur State Park zu nehmen. Hier finden Sie nicht nur eine gut erhaltene Geisterstadt sondern auch die größte Lagerstätte von Exemplaren des Fisch-Dinos Ichthyosaurus. Kurz vor Middlegate begegnet Ihnen ein beliebtes Fotomotiv mit dem Cottonwood Tree, auch Shoe Tree genannt, denn an ihm baumeln unzählige Schuhpaare. Man weiß nicht genau, wer damit anfing, aber die Ursprünge liegen irgendwann in der Mitte der 1980er Jahre. Auch an anderen Orten der Welt gibt es schuhbehangene Bäume, aber dieser soll der größte sein. Bevor Sie nach Fallon kommen, begegnet Ihnen ein ausgetrocknetes Salzseebett, über dem die Navy ihre Manöver in geringer Höhe fliegt. Die Naval Air Station Fallon ist übrigens jene aus dem Film TOPGUN. Hier befindet sich auch die Sand Mountain Recreation Area, mit einer riesigen Düne, die sich aus Überresten eines vor 9.000 Jahren ausgetrockneten Sees bildete. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Singende Düne, die Geräusche produziert. Nur hier gibt es den „Sand Mountain Blue“, einen vom Aussterben bedrohten Schmetterling. Kurz vor Fallon haben Sie zudem die Gelegenheit, in Grimes Point bis zu 8.000 Jahre alte, indianische Felszeichnungen anzuschauen.

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Quelle: © Travel Nevada

*Der berühmte Pony Express war eine Methode der schnellen Postbeförderung durch den Wilden Westen bis nach Sacramento in Kalifornien. Sendungen wurden dabei nicht wie herkömmlich per Kutsche, sondern nur durch je einen Reiter befördert, der an bestimmten Stationen auf dem Weg seine Lieferung an einen anderen, ausgeruhten Reiter weitergab. Buffalo Bill war der bekannteste unter ihnen.

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