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Infos / Empfehlungen | Tennessee | 17.02.2023 | Foto: Kimberly Leonard

Ein Blick in die Geschichte Tennessees

Bunt, besonders und bewegend ist Tennessees Geschichte. Ein Besuch des Bundesstaates ist zugleich auch eine Zeitreise für Besucher - von Spuren der Ureinwohner über Kolonialgeschichte bis hin zur Bürgerrechtsbewegung. Zahlreiche historische Stätten und Marker bringen Besuchern Geschehnisse der Vergangenheit näher.


Tennessees Ureinwohner
Die Geschichte Tennessees reicht zurück bis in die prähistorische Zeit, als die Region von verschiedenen indigenen Völkern bewohnt wurde. In den 1700er Jahren waren die Cherokee das dominierende Volk in Tennessee, gefolgt von den Creek, Chickasaw und anderen Gruppen. Sie lebten von Jagd, Fischerei und Landwirtschaft und entwickelten eine reiche Kultur, deren Spuren und Einflüsse man noch heute nachvollziehen kann. Dann kamen die ersten Siedler aus dem Osten und die Verdrängung begann.

Kampf um Territorien
Im späten 18. Jahrhundert begannen britische Siedler, in Tennessee zu leben, und die Region wurde Teil des umstrittenen Cumberland-Territoriums. North Carolina, das die Siedler unterstützte, und Spanien erhoben Ansprüche auf das Gebiet, welches einen wichtigen Knotenpunkt für die Durchreise von Siedlern auf dem Weg in den Westen darstellte. In der Folge kam es zu mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen. Die Konflikte endeten schließlich im Jahr 1790, als die Vereinigten Staaten das Gebiet von North Carolina übernahmen und die Ansprüche Spaniens ablehnten. Das Gebiet wurde als das Territorium Südwesten der Vereinigten Staaten bekannt und 1796 als Bundesstaat Tennessee in die Union aufgenommen. Noch heute gibt es in Tennessee viele historische Stätten, die an die Konflikte im Cumberland-Territorium erinnern.

Der Weg in den Bürgerkrieg
In den Jahren vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg spielte Tennessee eine wichtige Rolle in der Geschichte der jungen Nation. Der Bundesstaat unterstützte die Sklavenhaltung und Präsident Andres Jackson, ein berühmter Einwohner Tennessees, stand auf der Seite der Südstaaten. Das führte zum Verlassen der Union und zum Beitritt der Konföderierten Staaten von Amerika. Dieser Bruch leitete die Spaltung des Staates ein und ein blutigen Bürgerkrieg war nicht mehr abzuwenden. Viele historische Stätten erinnern noch an dieses Kapitel der Geschichte, darunter Schlachtfelder wie jenes im Shiloh National Military Park (siehe Bild am Kopf der Seite).

Einigkeit und Ungleichheit
Nach dem Bürgerkrieg wurde Tennessee Teil der Rekonstruktionsbemühungen der USA. Der Wiederaufbau der Südstaaten und das Ende der Sklaverei standen im Mittelpunkt der Anstrengungen. Tennessee gab sich noch im Jahr des Kriegsendes 1865 eine neue Verfassung, welche die Sklaverei abschaffte, und ratifizierte im Juli des Folgejahres den 14. Zusatzartikel zur US-amerikanischen Verfassung, welcher eine deutliche Verbesserung der Bürgerrechte vorsah. Somit war Tennessee der erste Ex-Konföderiertenstaat, der sich den Vereinigten Staaten wieder anschloss. Mehr Bürgerrechte hieß jedoch längst nicht Gleichheit für alle. Ein langer Kampf um Bürgerrechte für die afroamerikanische Bevölkerung in Tennessee wie im ganzen Land begann. Doch die Rassentrennung war noch sehr lange gelebte Praxis in Tennessee, die in den 1960er Jahren das Fass zum Überlaufen brachten.

Kampf um Gleichbehandlung und Bürgerrechte
In Nashville, der Hauptstadt des Staates, begannen Studentenführer der Fisk University und der Tennessee State University im Jahr 1960 eine Reihe von friedlichen Protesten gegen die Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen. Die "Nashville-Sit-ins" wurden zu einem wichtigen Ereignis in der Geschichte der Bürgerrechtsbewegung und waren der Ausgangspunkt für ähnliche Proteste in anderen Städten des Südens.
Ein weiteres bedeutendes Ereignis in der Geschichte der Bürgerrechtsbewegung in Tennessee war die Integration der University of Tennessee im Jahr 1961. Der afroamerikanische Student Theotis Robinson und zwei weitere Studenten versuchten, sich an der University of Tennessee Law School einzuschreiben, aber ihr Antrag wurde abgelehnt. Dies führte zu einer Klage vor Gericht und schließlich zum Urteil, welches die Ablehnung afroamerikanischer Bewerber aufgrund ihrer Hautfarbe an Universitäten in Tennessee und anderen Teilen des Landes verbot.

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Quelle: © Zoe Rain

Auch Dr. Matin Luther King, Jr besuchte Nashville, um sich für die Integration von Schulen und Geschäften in der Stadt einzusetzen. Hier veranstaltete er auch eine wichtige Demonstration gegen die Rassentrennung im öffentlichen Nahverkehr. Die Demonstration führte zu mehreren Verhaftungen, darunter auch King selbst. Er setzte seine Arbeit für die Bürgerrechtsbewegung in Tennessee fort, indem er die Southern Christian Leadership Conference (SCLC) gründete. Diese Organisation war in den 1960er Jahren maßgeblich an vielen wichtigen Ereignissen beteiligt, darunter der March on Washington und die Freedom Rides.

King hatte auch eine besondere Verbindung zu Memphis, Tennessee. Hier arbeitete er eng mit der lokalen Bürgerrechtsbewegung zusammen und organisierte 1968 einen Streik von Müllarbeitern. Während dieses Streiks hielt King seine berühmte Rede, "I Have a Dream", in der er für die Gleichheit der Rassen und für wirtschaftliche Gerechtigkeit kämpfte. Leider wurde er nur wenige Tage später in Memphis ermordet.

Sein Erbe ist jedoch in Tennessee und im ganzen Land sichtbar. Das National Civil Rights Museum in Memphis, das King und andere wichtige Persönlichkeiten des Bürgerrechtskampfes würdigt, befindet sich unter anderem auf dem Gelände des Lorraine Motels, wo er beim Verlassen seines Zimmers erschossen wurde. Die Fassade und seine Zimmertür sind erhalten worden. In der Tat hat Kings Arbeit und Vermächtnis dazu beigetragen, dass Tennessee zu einem Ort der Hoffnung und des Fortschritts geworden ist. Seine Bemühungen zur Integration von Schulen und Geschäften sowie sein Kampf gegen Rassentrennung im öffentlichen Nahverkehr waren von unschätzbarem Wert für die Bürgerrechtsbewegung und sind noch heute inspirierend.

Heute erinnern viele Stätten in Tennessee an die Bürgerrechtsbewegung und ihre Bedeutung für die Geschichte des Landes. Der Civil Rights Room im Nashville Public Library und das erwähnte National Civil Rights Museum in Memphis sind nur zwei Beispiele für die zahlreichen Stätten, die Besucher an die Kämpfe für Gleichheit und Gerechtigkeit in den USA erinnern.

Insgesamt hat Tennessee eine reiche und vielfältige Geschichte, die die Entstehung der USA und ihre Bemühungen um Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit widerspiegelt. Ein hervorragender Ort für einen umfassenden Blick in die Geschichte Tennessees ist das Tennessee State Museum in der Hauptstadt Nashville, das einen Besuch absolut lohnt. Trotz der Herausforderungen, mit denen der Staat im Laufe seiner Geschichte konfrontiert war, hat er es geschafft, eine Kultur zu bewahren, die seine Bewohner stolz macht.

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