Infos / Empfehlungen | Utah | 23.04.2021 | Foto: Utah Office of Tourism
Hidden Gems in Utah: Naturwunder jenseits ausgetretener Pfade
Utahs fünf Nationalparks ziehen jährlich tausende von Touristen an und so kann es an beliebten Aussichtspunkten schon mal voll werden. Was viele nicht wissen: Die Naturschönheit hört nicht an den Nationalparkgrenzen auf, und weniger bekannte Juwelen kann man fast für sich allein genießen.
Von Arches bis Zion ziehen die Nationalparks Utahs mit ihren steinernen Bögen, Hochplateaus, dramatischen Schluchten und beeindruckenden Felsformationen berechtigterweise zahllose Besucher in ihren Bann. Aber jenseits dieser Hochkaräter unter den Naturschätzen des Bundesstaates gibt es wahnsinnig viele versteckte Juwelen – oder „hidden Gems“, wie die Amerikaner sie nennen. Quasi von Bergsee bis Wüste reichen also diese Rohdiamanten, die ihr Schattendasein überhaupt nicht verdient haben. Auch, wenn sie weniger bekannt sind, sind sie doch strahlend schön. Und zudem sind sie meist nicht wirklich schwer zu finden. Dass diese Schätzchen wegen der Strahlkraft der Nationalparks von vielen Touristen übersehen werden, ist eigentlich auch ein riesiger Vorteil. Denn aufgrund dessen können Besucher sie teilweise fast ganz allein genießen. Ganz nach dem Motto: Viel Natur, wenig Kontakt!
Wir verraten Ihnen, welche versteckten Naturschätze Sie in Utah ins Auge fassen sollten:
Antelope Island State Park
Wir beginnen in der Nähe der Hauptstadt, Salt Lake City, und betrachten als erstes die größte Insel im namensgebenden Großen Salzsee, Antelope Island. Sie ist von Festland aus über eine Brücke erreichbar und ist vor allem für die Wildtierbeobachtung bekannt. So leben auf der Insel Bisons (die süßen Jungtiere können meist von März bis Mai beobachtet werden), aber auch Dickhornschafe, Pronghorn-Antilopen sowie Kojoten, Luchse und Adler. Es gibt hier zudem zahlreiche Reit- und Wanderwege, Sandstrände sowie Aussichtspunkte mit herrlichen Blicken auf den Salzsee und die Insel. Beliebt ist die Insel auch für das sogenannte Stargazing – die Sternenbeobachtung. Der State Park zählt zu einem der Orte mit der geringsten Lichtemission und so zeigt der Nachthimmel sich hier von einer seiner schönsten Seiten!
Quelle - v.l.n.r.: © Steve Greenwood, Dave Sansom | Utah Office of Tourism
Bear Lake
Dieser teilweise karibisch anmutende See im Nordosten Utahs ist ein herrlicher Ort zum Entspannen, für Wassersport und ein absolutes Paradies für Angler, wobei hervorzuheben ist, dass es hier drei endemische Fischarten gibt. Sie gehören zur Gattung der Lachsartigen. Wer sich nicht viel aus Fischen macht, dem seien die wilden Himbeeren empfohlen, die rund um den See wachsen. Wegen des herrlichen, türkisblauen Wassers wird der See oft als „Karibik der Rockies“ bezeichnet. Er grenzt an Idaho und bietet sich hervorragend als Übernachtungspunkt auf einer Reise zum Yellowstone Nationalpark an. Auf dem Weg von Salt Lake City nach Bear Lake kommt man unter anderem am der Stadt Logan vorbei, die sich ebenfalls für einen Halt anbietet. Der Ort wird von zwei Bergketten eingerahmt und ist unter anderem bekannt für das American West Heritage Center, den ältesten Wacholderbaum im Logan Canyon (Tipp: Logan Canyon National Scenic Byway nehmen und eine Wanderung zu den Wind Caves machen) sowie für die Produkte der Agrarwirtschaftsstudenten („Aggies“ – z.B. „Aggie Ice Cream“ und „True Blue Cheese“)
Quelle: © Marc Piscotty | Bear Lake Tourism Photos , Utah Office of Tourism
Bonneville Salt Flats
Die alphabetische Anordnung zwingt uns zu einem Sprung zurück zum Großen Salzsee: Westlich des Sees befindet sich die Große Salzwüste, die Great Salt Lake Desert. Als der Lake Bonneville im Zuge der letzten Eiszeit austrocknete, bildete sich hier diese flache Salzebene. Interessanterweise ist der Große Salzsee das, was vom gigantischen, prähistorischen Lake Bonneville übrig geblieben ist. Er reichte westlich der Rocky Mountains über einen enormen Teil des „Great Basins“. Die Bonneville Salt Flats, die erwähnte Wüstenebene, ist bekannt als Austragungsort der „Speed Week“, welche jährlich im August stattfindet. Die Bodenbeschaffenheit hier ist ebenfalls ideal für Geschwindigkeitsrekorde. Abgesehen davon ist die weiße Salzwüste ein beliebtes Fotomotiv. Besonders zum Sonnenuntergang lassen sich hier Bilder mit fantastischen Farben schießen.
Quelle: © Marc Piscotty, Steve Greenwood | Utah Office of Tourism
Coral Pink Sand Dunes State Park
Apropos fantastische Farben: Die Coral Pink Sand Dunes haben ihren Namen natürlich auch nicht ohne Grund. Wenn der Wind den Navajo-Sandstein bearbeitet, wird der staubartig-feine Sand in diese rund 30 Kilometer von Kanab, im Süden Utahs gelegene Region geweht, wo sich über die letzten 10 bis 15.000 Jahre eine Wüste gebildet hat (Venturi-Effekt). Auch hier kann man spektakuläre Aufnahmen machen, das Wüsten-Feeling genießen bei einem kleinen Spaziergang oder einfach mit dem ATV durch die Dünen brettern. Was wäre Ihnen lieber?
Cottonwood Canyons
Nicht weit von der Hauptstadt Salt Lake City entfernt befindet sich dieses idyllische Gebiet, wobei blühende Bergauen, klare Seen, duftende Nadelwälder und Wildtiere Ihren Wanderweg zieren werden. Das Areal teilt sich in den Little und den Big Cottonwood. Besonders beliebt sind hier die Maybird Lakes, der Mount Raymond und der Wasatch Crest Trail. Was für ein herrlicher Ausflug - nur rund 30 Minuten vom Airport oder der Innenstadt Salt Lake Cities entfernt.
Dead Horse Point State Park
Nordöstlich des Canyonlands Nationalparks befindet sich dieses Schutzgebiet, welches einen der meistfotografierten Ausblicke Utahs beheimatet: Vom Dead Horse Point hat man einen spektakulären Blick auf den sich windenden Colorado River und die imposante Schlucht.
Quelle: © Sandra Salvas (links und mittig), Matt Morgan (rechts) | Utah Office of Tourism
Dinosaur National Monument
Vom äußersten Süden geht es nun in den äußersten Nordosten. Nach prähistorischen Seen und uralten Wüsten drehen wir nun die Zeit zurück zu den Dinosauriern. Das Schutzgebiet östlich von Vernal befindet sich zum Teil auch in Colorado, also direkt auf der Grenze zum benachbarten Bundesstaat. Auf Utah-Territorium wurden 1909 die ersten Dino-Fossilien überhaupt gefunden! Heute zählt man hier bereits über 800 Fundstellen von Dino-Knochen sowie von weiteren paläontologischer Artfakten. Man fand unter anderem fast vollständig erhaltene Skelette, aber zum Beispiel auch uralte indianische Felszeichnungen. Wer hier spazieren mag, kann auch dem Auge etwas bieten, denn die Landschaft, welche den Green und Yampa River umgibt, ist wunderschön! Tatsächlich sollte man sich aber im Klaren sein, dass das gesamte Gelände des Schutzgebietes etwa so groß ist wie Berlin.
Dixie and Fishlake National Forest
Rund 8.000 Quadratkilometer umfasst der Dixie-Nationalforst, womit er der größte Utahs ist. Er liegt im Süden des Bundesstaates und erstreckt sich zwischen dem Großen Becken (Great Basin) und dem Colorado-Plateau. Das Waldgebiet, zu dem auch vier Wildnisareale zählen, ist ein Paradies für Wanderer, Mountainbiker und andere Outdoor-Enthusiasten. Von Wintersport über das Angeln, Jagen und Campen ist hier alles möglich. Ebenfalls im Süden Utahs liegt der Fishlake-Nationalforst. Namensgeber ist der größte Bergsee Utahs, der Fish Lake. Elche, Schwarzbären, Rehe, Hirsche, Kojoten, Hasen, Biber, Bergziegen, Luchse und sogar Berglöwen – die Liste an Tierarten scheint endlos und so steht der Artenreichtum an Wildtieren jenem des Dixie National Forests in nichts nach.
Quelle: links und rechts: © Utah Office of Tourism; © U.S. Forest Service Photo by Kevin S. Abel
Edge of the Cedars State Park Museum
Im Südosten Utahs liegt diese Kombination aus Schutzgebiet und Museum (siehe Bild unten links). Es befindet sich auf einer Stätte der Pueblo-Indianer, also einer Ausgrabungsstätte und zeigt die größte Sammlung von Anasazi-Tongefäßen in der gesamten Four-Corners-Region, also der Region, an dem die vier Bundesstaaten Utah, Arizona, Colorado und New Mexico aufeinander treffen.
Fantasy Canyon
Gute 40 Kilometer südlich von Vernal befindet sich dieses landschaftliche Highlight. Sie werden sicher Ihren Augen kaum trauen, denn hier ist der Name Programm: Man findet einige der weltweit ungewöhnlichsten Felsformationen, welche die Fantasie anregen. Was erkennen Sie wohl in diesen bizarren Kunstwerken, die Mutter Natur vor Millionen von Jahren schuf? Ein Beispiel finden Sie in der Bilderleiste unten rechts. Ein Entdecker und Paläontologe nannte das Gebiet um 1900 herum „The Devil’s Playground“ – den Spielplatz des Teufels.
Flaming Gorge National Recreation Area
Ein Stausee, eine Schlucht, ein Fundort von Petroglyphen (die Felszeichnungen der Ureinwohner), ein Erholungsgebiet, ein Wander- und Wassersportparadies: Die Flaming Gorge, rund 45 Fahrminunten nördlich von Vernal gelegen, ist ganz vieles und bietet damit auch ganz viele Gründe für einen Besuch. Von einigen Aussichtspunkten ergeben sich spektakuläre Blicke in die Schlucht, durch welche sich der mächtige Green River schlängelt, wie man auf dem mittigen Bild sehen kann. Der Stausee ist vor allem bekannt für sein Vorkommen an gigantischen Exemplaren des "Lake Trout from American Arctic Char" (die deutsche Bezeichnung lautet Amerikanischer Seesaibling). Und zwar wirklich gigantisch! Im Schnitt bringen die Tiere über 13,5 Kilogramm auf die Waage. Der Rekord lag bei über 23 Kilogramm. Die Flaming Gorge ist übrigens auch bei Nacht traumhaft schön. Hier liegt einer jener Orte mit der geringsten „Lichtverschmutzung“. Da nur wenig Licht die Sicht auf den sternenklaren Himmel nimmt, ist das sogenannte „Stargazing“ hier sehr beliebt.
Quelle: © Utah Office of Tourism
Goblin Valley State Park
Im Südosten des Bundesstaates liegt dieser State Park, wo man meinen könnte, man wäre in einem Science-Fiction-Film gelandet. Tatsächlich wurden hier Szenen aus dem Film „Galaxy Quest“ gedreht. Und, wie man im Bild unten links sehen kann, sieht es wirklich aus, als wäre man auf einem fremden Planeten! Wie Pilze oder Kobolde schauen hier die Gesteinsformationen aus dem Boden, welche dem Park seinen Namen gaben (Goblin ist der englische Begriff für Kobold). Das Schutzgebiet gilt ebenfalls als Dark Sky Park wegen der geringen Lichtemission und der dadurch besonders klaren Nachthimmel.
Grand Stairase-Escalante National Monument
Hier, im Süden Utahs, erwarten Besucher neben dem Gefühl von Freiheit, Abenteuer und Wildnis auch sensationelle Sandsteinformationen, Wasserfälle und Schluchten (siehe Bild unten rechts). Durch die enorme Größe des Schutzgebietes verteilen sich die Besucher so gut, dass man oft Natur pur für sich allein erleben kann. Höhepunkte im Schutzgebiet sind die malerischen Calf Creek Falls (ein Wasserfall, den man nach einer ca. fünf Kilometer langen Wanderung erreicht - im Bild unten mittig zu sehen), der Yellow Rock (ein quietschgelber Fels, von der Cottonwood Canyon Road erreichbar, aber auch im Süden vom Highway 89 zu sehen), Peek-A-Boo Slot-Canyon sowie der Spooky Canyon (beide erreichbar von der Hole in the Rock Road, südöstlich von Escalante).
Quelle: © mittig: Michael Kunde Photo | Utah Office of Tourism, rechts und links: © Utah Office of Tourism
Goosenecks State Park
Wesentlich weniger besucht als der „Horseshoe Bend“ in Arizona, wo man eine interessante Biege des Colorado River sehen kann, ist dieser State Park im Süden Utahs. Er liegt nicht weit von der Stadt Mexican Hat entfernt. Die Stadt hat ihren Namen übrigens tatsächlich von einem sombreroähnlichen Hut, dem die nahegelegene Gesteinsformation wiederum ähnelt und die natürlich auch einen Besuch wert ist. Sie ist allerdings nicht der alleinige Grund, weshalb man sich in dieser Region unbedingt aufhalten sollte, sondern auch das ebenfalls nahegelegene Monument Valley. Die berühmte Wester-Kulisse dieser abgetragenen Tafelberge ist ein absolutes Sehnsuchtsziel für viele Menschen weltweit. Behalten Sie bei einem Besuch also unbedingt im Gedächtnis, dass das Natur-Sightseeing in der Region damit längst nicht aufhört, und schauen Sie sich den Goosenecks State Park an, welcher fantastische Blicke hinab in die Schlucht erlaubt, den der San Juan River über die Jahrmillionen gegraben hat. Rund 300 Meter tief geht es vom Aussichtspunkt hinab. Der rund acht Kilometer lange Flussverlauf windet sich wie ein Gänsehals (daher der Name) und wird auf eine Strecke von gut anderthalb Kilometer Luftlinie immens gestaucht.
Natural Bridges National Monument
Steinerne Brücken sind hier, nördlich der bereits erwähnten Stadt Mexican Hat in Utahs Süden, zu bestaunen. Sie gelten als Pendant zu den Felsbögen des Arches Nationalparks. Im Gegensatz dazu war hier Wasser der Konstrukteur dieser Meisterwerke: Während im Arches Nationalpark Wind die Torbögen schuf, dienten hier Springfluten dem Erschaffen dieser beeindruckenden Bögen. Das Gebiet schützt unter anderem die drei Bögen Kachina, Owachomo und Sipapu, welche insgesamt deutlich weniger besucht werden als ihre Brüder im Nationalparks. Tipp: Nehmen Sie die Moki Dugway (Route 261) zwischen Mexican Hat und dem Bears Ears National Monument! So erreichen Sie neben den Natural Bridges ein weiteres Natur-Highlight und erleben spektakuläre Ausblicke von dieser sich einen Tafelberg hinaufwindenden Straße. Man blickt von verschiedenen Aussichtspunkten auf gleich mehrere Naturwunder der Region!
Quelle: © links: Michael Kunde Photo, mittig und rechts: Matt Morgan | Utah Office of Tourism
Red Fleet, Steinaker und Starvation State Parks
Diese drei State Parks, in denen der Wasserspaß dominiert, liegen im „Dinosaur Land“, einer Region um die Stadt Vernal, welche durch den ersten Dinosaurierfund und tausende späterer Funde bekannt wurde. Im Red Fleet State Park erwarten Sie Spuren eines rund 200 Millionen Jahre alten Dino-Tracks, wo Sie zum Beispiel Fußabdrücke im Sandstein bewundern können, wie im Bild unten mittig zu sehen, aber auch ein Reservoir, das zum Beispiel zum Baden oder Paddeln entlang roter Felswände einlädt. Auch der Steinaker State Park (im Bild unten links) umfasst ein Wasserreservoir. Es ist insbesondere ein beliebtes Anglerrevier (Regenbogenforelle und im Sommer Forellenbarsch) und es gibt schöne Sandstrände zum Entspannen. Der Starvation State Park, welcher inzwischen umbenannt wurde in "Fred Hayes State Park at Starvation", verfügt ebenfalls über einen künstlichen See, in welchem Angler üblicherweise auf Glasaugenbarsch, aber auch auf Barsch und Forelle aus sind. Darüber hinaus gibt es auch hier schöne Sandstrände und die Besucher gehen allen möglichen Wassersportaktivitäten nach.
Quelle: © Sonja Doctorian (Bild rechts) | Utah Office of Tourism
Valley of the Gods
Es ist Teil des ebenfalls weniger bekannten Bears Ears National Monuments und erinnert mit seinen Formationen ein wenig an das Monument Valley. Das Valley of the Gods sehen Sie im Bild oben rechts. Es liegt ebenfalls nicht weit von Mexican Hat entfernt.