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Infos / Empfehlungen | Kentucky | 28.08.2018 | Foto: Marty Pearl

Kentucky: Whiskey-Kenner haben ein neues Reiseziel

USA-Reisende verschlägt es meist erst nach New York, Florida und an die Westküste, bevor sie die Südstaaten bereisen. Und auch dann fahren sie meist nicht bis hinauf nach Kentucky. Ein Fehler, wenn sie Whiskey- und Bourbon-Fan sind!


Whiskey-Freunde haben ein neues Lieblingsreiseziel gefunden: Kentucky. Es ist der US-Bundesstaat aus dem 95 Prozent der Bourbons stammen, welche in der ganzen Welt getrunken werden. Viele Destillerien können besucht und besichtigt werden und auf speziellen Bourbon-Trails kann man sich durch die verschiedenen Sorten probieren. Eine wahre Genuss-Reise! Worin liegt noch einmal der Unterschied zwischen Bourbon und Whiskey? Und wo muss man als Freund des goldenen Elixiers unbedingt gewesen sein? Bevor wir uns den Antworten auf diese Fragen widmen, haben wir hier ein kurzes Video des Fremdenverkehrsbüros von Kentucky zum Einstimmen auf gutes Essen und guten Bourbon:



Whiskey und Whisky
In Deutschland ist die Schreibweise Whisky üblich. Wir reden von Whisky, wenn wir die Spirituose meinen, bei der Getreidemaische destilliert und in einem Holzfass gereift wird. Aber wie das abläuft und welche Zutaten genau verwendet werden, macht einen großen Unterschied. In Irland und in den USA heißt die Spirituose Whiskey. Diese Schreibweisen ist auch hierzulande korrekt deutet gleichsam an, dass vermutlich das irische oder amerikanische Getränk und nicht etwa Scotch gemeint ist (der sich im Übrigen geschmacklich sehr von den Whiskeys unterscheidet). Daher benutzen wir auch die Schreibweise mit –ey.

Bourbon, Whiskey und Kentucky Straight Bourbon
Zunächst ist ein Bourbon ein Whiskey, aber nur eine spezielle Herstellung macht einen Whiskey zum Bourbon. Er muss in den USA gebrannt sein und die Maische, auf welcher er basiert, muss Mais als Hauptbestandteil aufweisen, jedoch nicht mehr als 80%. Der Rest ist meist Roggen. Damit er Straight Bourbon genannt werden kann, muss er mindestens zwei Jahre gelagert werden. Die Fässer müssen dabei neu und von innen angekohlt sein. Auch das Holz ist nicht egal: Es muss Weißeiche sein. Es gibt noch weitere Vorschriften, die den Bourbon definieren, aber wir wollen nicht langweilen und nur die wichtigsten Unterschiede aufzeigen. Übrigens gibt es einen Unterschied auch gegenüber dem Bourbon, der unter der geschützten Bezeichnung „Tennessee Whiskey“ erhältlich ist. Dieser wird über Holzkohle gefiltert, bevor er ins Fass kommt, was ihn etwas milder macht – der sogenannte Lincoln County Prozess.



Kentuckys Bourbon-Reiseführer
Bis auf eine Ausnahme kommen alle Bourbons aus Kentucky oder Tennessee. So verwundert es nicht, dass es einen Kentucky Bourbon Trail® gibt, der durch den Staat führt und die besten, wichtigsten bzw. größten Destillerien verbindet. Die Stadt Louisville hat sogar seinen eigenen "Urban Bourbon Trail", der angefangen bei jenem Hotel, in dem sich schon Al Capone und F. Scott Fitzgerald dem Bourbon hingaben, durch die Bars der Stadt führt. Jede Bar muss dabei mindestens 50 Sorten führen! Auch im Norden Kentuckys gibt es einen tollen Bourbon Trail, der dort "The B-Line" heißt.
Bardstown ist das Mekka für Bourbon-Freunde. Mehrfach ist der Ort mit seiner entzückenden Innenstadt bereits zu „Amerikas schönster Kleinstadt“ gewählt worden, doch in Sachen Bourbon hat Bardstown eben auch so einiges zu bieten. In der Stadt und in ihrem Umland gibt es viele namhafte Destillerien, darunter Maker’s Mark (in Loretto) und Jim Beam (Clermont). Ein besonderes Highlight ist das „Oscar Getz Museum of Whiskey History“ mit einer Sammlung 50 Jahre gereifter Bourbon! Eine gute Übersicht über Whiskey-Lovers‘ Pflichtstopps gibt auch die Website bourboncountry.com.



Kleine Whiskey-Geschichte
Das Wort Whisk(e)y stammt entweder aus dem Schottisch-Gälischen oder Irischen ab. In beiden Sprachen gibt es den Ausspruch „uisge beatha“, zu Deutsch „Wasser des Lebens“, wobei im Irischen lediglich die Schreibweise des ersten Wortes leicht abweicht (uisce). Als das Land der Kelten missioniert wurde, entstanden viele Klöster, die in Arzneien und Parfum herstellten, bei beidem wurde destilliert. Die Klöster betrieben auch eigene Gasthäuser und eines Tages wurde offenbar auch Whiskey ausgeschenkt. Das belegen schottische Dokumente über den Kauf von Zutaten für Lebenswasser durch einen Benediktinermönch, welches für König James IV hergestellt werden sollte. Die Zutaten reichten für etwa 400 Flaschen. Das „Lebenswasser“ wurde also bekannt und beliebt und so entstanden auch viele private Destillerien.
Briten und Iren besiedelten im Laufe der Geschichte Amerika, und sie versuchten in ihrer neuen Heimat ebenfalls Whiskey herzustellen, wobei Roggen und Weizen für die Maische verwendet wurden. In der Alten Welt war es eher Gerste, die jedoch in der Neuen Welt nicht recht wachsen wollte, und so musste man erfinderisch werden. Brennereien entstanden dort, wo die größten Siedlungen waren, somit in Maryland, Virginia und Pennsylvania. Bourbon wurde als erstes im Westen Virginias hergestellt, benannt nach dem dortigen Bourbon County. Aus Teilen Virginias entstand später Kentucky, das durch die Erschließung Daniel Boones über die Wilderness Road bald besiedelt wurde. Von den Indianern lernte man, dass sich Mais gut anbauen ließ und des Klimas wegen nur drei Monate zum Reifen brauchte, weshalb dieser für die Maische vermehrt eingesetzt wurde. Was man nicht aß oder das Vieh nicht fraß, wurde zu Whiskey. So kam das „Wasser des Lebens“ in die USA und der Mais in den Whiskey, der eine Zeit lang sogar ein Währungsersatz war, da er sich besser als Mais transportieren ließ, beliebt war und besser bezahlt wurde. 1810 soll es bis zu 7.000 Destillerien in Kentucky gegeben haben. Die Popularität war dabei auch der Preisexplosion des Rums geschuldet, denn Melasse wurde wegen Embargos teurer und Zuckerrohr wurde wegen der Abschaffung des internationalen Sklavenhandels knapp. Den ersten richtigen Bourbon stellte James C. Crow her, denn auf ihn gehen die Gärung mit saurer Maische und Methoden zur Qualitätssicherung zurück. „Old Crow“ verbreitete sich rasch und fand prominente Abnehmer wie Andrew Jackson (7. US-Präsident), Daniel Webster (Webster’s Dictionary) und Mark Twain (weltweit bekannter Schriftsteller). Durch das sich entwickelnde Eisenbahnnetz verbreitete sich Bourbon rasch und der Absatz stieg stetig.

Dry & Wet Counties
In Kentucky, auch wenn es schwer ist zu glauben, gibt es auch „trockene“ Counties. In diesen Verwaltungsbereichen kann kein Alkohol gekauft werden. Komplett trockene Counties gehen jedoch in ihrer Anzahl stark zurück. Aktuell gibt es noch zwanzig von 120 insgesamt. Inzwischen haben sich viele Städte in den „dry Counties“ dafür entschieden, dem Kurs des Verwaltungsbereichs nicht zu folgen. So gibt es also auch in einstigen trockenen Counties „nasse Städte“, wenn man so will. Ein Beispiel für eine solche Stadt ist Bowling Green im ansonsten trockenen Warren County. Auch Williamsburg im Whitley County, das ein beliebter Stopp für Besucher des Daniel Boone National Forest und den „Niagarafällen des Südens“, den Cumberland Falls, ist, hat sich zur „wet City“ erklärt. Die meisten touristisch interessanten Orte sind inzwischen „nass“. Eine komplette Übersicht über die dry & wet Counties gibt die Website des Public Protection Cabinets der Alcoholic Beverage Control.

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